Mittwoch, 17. November 2010

Die Vignette

Was für den Autofahrer ein Aufkleber zum Nachweis der Mautzahlung ist, hat in der Fotografie eine gänzlich andere Bedeutung. Hier ist die Vignette eine Abdunkelung des Bildes am Rand, während der innere Bereich heller bleibt.

Mitunter tritt die Vignettierung als unerwünschte Randabdunkelung bei bestimmten Objektiven oder Objektiv-/Filter-Kombinationen auf und wirkt vor allem bei Aufnahmen gleichmäßig beleuchteter Objekte (z.B. Himmel) störend.

Immer häufiger wird sie aber auch als gezielter Effekt eingesetzt, um das mittig platzierte Motiv einzurahmen und durch einen dekorativen spotähnlichen Lichteffekt auf subtile Art und Weise hervorzuheben. Ein Beispiel ist das folgende Foto von buntem Herbstlaub an einer Lärmschutzmauer:


Im Vergleich dazu die etwas langweilige Originalaufnahme:


Als Effekt sollte eine Vignettierung sparsam eingesetzt werden, sonst ensteht eine Art Tunnelblick:


Wer ein bisschen die Augen offen hält, kann in letzter Zeit eine gewisse inflationäre Verwendung der Vignettierung in Filmen und Fotos nicht übersehen. Gleichwohl gab es diesen Trick schon immer, und viele Fotografen (bzw. ihre Printer) haben ihn bereits in der Dunkelkammer eingesetzt. In der Lomographie werden beispielsweise bewusst minderwertige Objektive eingesetzt, u.a. damit die Aufnahmen vignettieren. Wird die Vignette mit Bedacht eingesetzt, wird sie dem uninformierten Betrachter nicht unbedingt bewusst; ihre Wirkung entfaltet sich allerdings sehr wohl.

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